Rezension
Man könnte dieses Buch eine zeitgeschichtlich verwobene Autobiografie in 3 Abteilungen nennen: 1. Herkunft und Jugend in der Nazizeit bis zum Kriegsende - eigentlich passt nur dazu der Buchtitel. Übrigens kommt das ausführlicher schon in "Eine schlesische Kindheit", BA 7/90, vor. 2. Die Nachkriegszeit mit dem Scheitern der ersten Ehe. 3. 1957 die Ehe mit Adolf Frisé samt beruflicher Umorientierung. In einer 4. Lebensepoche befindet sich die Autorin nach dem Tod ihres Mannes und dem Ausscheiden aus dem Feuilleton der FAZ, wo sie für die hervorragenden "Bilder und Zeiten" verantwortlich war. Maria Frisé verklärt nicht - zum Beispiel die adlige schlesische Kinderzeit - und trägt auch nicht zu dick auf, wenn's um Nazi-Verquickung oder um Widerstand geht; beides kam in ihrer vielschichtigen Familie vor. Durch ihren 2. Mann und die Tätigkeit bei der FAZ gerät sie in vielfältigste politische und kulturelle Intellektuellenzirkel und da bekäme man die Namensfülle gern etwas weniger plakativ vorgesetzt, d.h. vertiefter, substanzhaltiger in dem, was diese Leute so dichteten und trachteten. Empfehlenswert.
Personen: Frise, Maria
ALLG 1490 FRI
Frise, Maria:
Meine schlesische Familie und ich : Erinnerungen / Maria Frisé. - Berlin : Aufbau-Verl., 2004. - 332 S., [8] Bl. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-02577-9 fest geb. : EUR 21.90
ALLG 1490 FRI - Sachlit. Erw