Rezension
Zuletzt konnte der französische Autor russicher Abstammung mit "Tochter eines Helden" (ID 26/02) und "Russisches Requiem" (BA 7/01) nicht so recht überzeugen. Mit dem kurzen Roman "Musik eines Lebens" kann er jedoch an seine früheren Erfolge - "Das französische Testament" (BA 1/98), "Die Liebe am Fluss Amur" (BA 11/98) - wieder anknüpfen. In einer ruhigen, melancholischen und poetischen Sprache schildert er das Schicksal des jungen Alexej Berg, der kurz vor seinem 1. Klavierkonzert untertaucht, weil seine Eltern verhaftet wurden. Er nimmt die Identität eines gefallenen Soldaten an und überlebt den Krieg gegen die Deutschen unbeschadet. Als Chauffeur eines Generals scheint ihm ein angenehmes Leben bevorzustehen, doch eines Tages reißt ihn die Begeisterung für die Musik mit, kommt sein Betrug heraus. Für lange Jahre verschwindet er in der Weite Sibiriens. Ein einfühlsames Porträt des "Homo Sovieticus", der fatalistisch alle Widerwärtigkeiten und Demütigungen erträgt. Gerne empfohlen.
Personen: Makine, Andreï
MAKI
Makine, Andreï:
Musik eines Lebens : Roman / Andreï Makine. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2003. - 127 S. ; 20 cm
Einheitssacht.: ¬La¬ musique d'une vie
ISBN 978-3-455-05146-9 fest geb. : EUR 14.90
Zugangsnummer: 65904001618
MAKI - sch. Lit.Erw