Rezension
Im Mittelpunkt des thematisch vielfältig verknoteten Erzählgeschehens steht der 82-jährige Geologe Luis. Ort der Handlung ist die seltsam archaische Situation des Lebens auf der Erdbebenwarte auf dem Kleinen Feldberg im Taunus. Kurbjuweit (s. zuletzt ID 25/04) erzählt mit der Familiengeschichte des dort lebenden Hauswartsehepaares in einer brillant geführten, richtig spannenden Dramaturgie Deutschlandgeschichte, Währungsgeschichte und Erdbebengeschichte. Lorenz, der Sohn des Hauswarts, macht in den Umbruchzeiten von D-Mark zu Euro eine Karriere bei der Bundesbank. Er gründet zwar eine Familie, aber die Sehnsucht nach anderen Frauen bleibt. Dann folgen eine Reihe kleinerer Katastrophen, einige "Nachbeben" und Lebenslügen. Lorenz stürzt privat und beruflich ab. Der alte Luis beobachtet und erzählt, denn vielleicht ist ja Lorenz doch sein leiblicher Sohn. "Nachbeben" ist spannend wie ein Krimi, elegant erzählt und unterhaltend. Überall einsetzbar. Empfehlung.
Personen: Kurbjuweit, Dirk
KURB
Kurbjuweit, Dirk:
Nachbeben : Roman / Dirk Kurbjuweit. - München [u.a.] : Nagel & Kimche, 2004. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-312-00346-4 fest geb. : EUR 17.90
KURB - sch. Lit.Erw