Rezension
Das kleine Büchlein über 2 Verliebte der Kaiserzeit, die für 3 Tage das schnelllebige Berlin(!) gegen das kleine märkische Schlossstädtchen Rheinsberg eintauschen, begründete 1912 den schriftstellerischen Ruhm Kurt Tucholskys. Claire und Wolfgang geben sich als Ehepaar aus und tauchen ganz in ihre eigene Welt voller Lebensfreude und Leichtigkeit jenseits der bürgerlich-spießigen Gesellschaft ein, die mit ihrem Spott Bedenken für heutige Verhältnisse bildungsschwer kommentieren. Das Buch galt seinerzeit als frivol-aufmüpfig und faszinierte ganze Generationen von Verliebten, da es das (vergängliche) Liebesglück schlechthin verkörperte. Neben der gelungenen Hörspielfassung mit Ulrike Krumbiegel, Gunter Schoß und Kurt Böwe als Erzähler (vgl. MI 11/01) liegt erstmals eine Lesung mit der Grass-Tochter Helene vor. Sie verkörpert mit einem lässig-neckischen Ton das Gefühl und die Stimmung der Geschichte und erweckt gleichzeitig die vergangene Zeit und den ironischen Unterton des berühmten Autors zum Leben. Anlässlich der illustrierten Diogenes-Ausgabe 2006 gerne empfohlen (ekz-Nr. 116.284.0)
Personen: Tucholsky, Kurt Roth, Anton
CD-SL
Tucholsky, Kurt:
Rheinsberg : ein Hörbuch für Verliebte / Kurt Tucholsky. Gelesen von Helene Grass. Regie: Anton Roth. - Ungekürzte Lesung. - Zürich : Diogenes, 2006. - 1 CD + Beih. - (Diogenes-Hörbuch)
ISBN 978-3-257-80018-0 EUR 14.90
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