Rezension
"Sara langweilt sich schon den ganzen Tag", beginnt das Bilderbuch von Iris van der Heide, das typisch für unsere Konsumgesellschaft ist. Sara gehört zu den übersättigten Kindern, die garantiert ein Zimmer voller Spielzeug haben, aber mit sich nichts anzufangen wissen. Auch das Stück Kreide, das sie findet, hilft ihr nicht weiter. Was Sara reizen würde ist jeweils das, was andere Kinder haben: Murmeln, einen Lolli, ein Jojo, eine Flöte - und am Ende wieder die Kreide. Nach dem Hans-im-Glück-Prinzip tauscht sie eines gegen das nächste, indem sie fantasievoll ihren jeweiligen Besitz anpreist. Nur glücklich wird sie damit nicht. Was andere zu den wildesten Tagträumen inspiriert, verpufft bei Sara. Das Mädchen mit den roten Haaren kann einfach nicht spielen - zumindest nicht allein. Marije Tollmann platziert ihre kleinen, ausdrucksstarken Figuren auf pastellfarbigem, weitem Raum, auf dem auch der knappe Text sich sehr im Hintergrund hält. Sie inszeniert die Begegnung zwischen Kindern spannungsreich, auch für den Betrachter bleiben Spielräume. Ein diskussionsanregendes Bilderbuch, gern überall empfohlen.
Personen: Heide, Iris van der
Bilderbuch
Heide, Iris ¬van der¬:
Sara und die Zauberkreide / Iris van der Heide & Marije Tolman. - Düsseldorf : Sauerländer, 2006. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 29 cm. - Aus dem Niederländ. übers.
ISBN 978-3-7941-5128-8 fest geb. : EUR 12.90
BILDERBUCH - SLK0 - SLK3