Rezension
Nach "Feuchtgebiete", das über zwei Millionen mal verkauft wurde und eine gesellschaftliche Debatte vom Zaun gebrochen hat, ist die Erwartung groß, womit uns Charlotte Roche diesmal schockieren wird. Es ist eine Ehe und Familiengeschichte zwischen Elizabeth, der Ich-Erzählrin und dem XXL-Ehemann Georg sowie der Tochter im Teeniealter. Elizabeth wollte ursprünglich einen anderen Mann in England heiraten. Kurz vor der Hochzeit verunglückte die Mutter Elizabeths und drei ihrer Brüder kommen ums Leben. Ein Trauma, das Elizabeth mit ihrer Therapeutin Frau Drescher aufarbeitet. Diese hilft ihr auch, ihr verklemmtes Sexualleben, das von der feministischen Mutter infiltriert ist, zu überwinden und endlich ganz gar im ehelichen Sex, der auch schon mal im Puff stattfindet, aufzugehen. Biografische Parallelen zu Roches Schicksal sind offensichtlich und gewollt. Detailverliebt beschreibt Roche das eheliche Sexleben und lässt dabei gar nichts aus. Banalitäten des Alltags mischen sich mit der Aufarbeitung des erlebten Traumas und münden in einer teilweise pornografischen Seelenschau. Mit Sicherheit keine hohe Literatur, aber durchaus lesbar und durch die große Medienpräsenz (s.Spiegel 32/2011 S.109 ff) der Autorin sind Ausleihen garantiert.
Personen: Roche, Charlotte
ROCH
Roche, Charlotte:
Schoßgebete : Roman / Charlotte Roche. - München [u.a.] : Piper, 2011. - 282 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-492-05420-1 kt. : EUR 16.99
ROCH - sch. Lit.Erw