Rezension
Fabelhaft! Prosa, die früh in Fluss kommt - und gehalten wird; ein wunderbarer Roman über Sätze in Bewegung, die der Autor am Leser vorbeiziehen lässt, als wolle er mit der Form noch einmal spielerisch spiegeln, was uns der Inhalt schon schelmisch zu vermitteln versteht: Das bessere Leben ist U-Bahnfahren. Schwarz, versteht sich. In der Satire-Szene wie in urbaner Subkultur sattelfest zu Hause, ist Autor Werner (36) mit seinem Romandebüt ein wunderbarer Wurf geglückt. Der junge Ich-Erzähler Kork trifft in Berlin als Folge eines hochkomisch greifenden Zufallsprinzips auf Doberstein und Zabel, die wie er selbst den individuellen Lebensentwurf eher spielerisch denn mit deutschem Ernst angehen. Der pfiffige Plot (das schräge Trio gefällt sich in geklonten Kontrollen und bittet nach bester Beamtenmanier U-Bahnschwarzfahrer zur Kasse) ist eingebettet in eine Abfolge aberwitziger Anekdoten, die ganz nebenbei auch heikle Themen wie Liebe und Einsamkeit frei von Pathos zu streifen verstehen. Überall möglich und mehr als ein Zugeständnis ans junge Lesepublikum!
Serie / Reihe: AtV
Personen: Werner, Michael-André
WERN
Werner, Michael-André:
Schwarzfahrer : Roman / Michael-André Werner. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Taschenbuch-Verl., 2003. - 207 S. ; 19 cm. - (AtV ; 1983)
ISBN 978-3-7466-1983-5 kt. : EUR 7.95
WERN - sch. Lit.Erw