Rezension
Shi Wu lebt zufrieden in einem kleinen Dorf in China als einziges Kind armer Bauern. Ihr Leben wird schlagartig zur Hölle, als sie mit ihrem blinden Freund Zheng entführt und von einem skrupellosen Kriminellen in die Provinzhauptstadt Kunming gebracht wird. Hier vegetiert sie unter menschenunwürdigen Verhältnissen mit anderen Kindern, von ihrer brutalen Besitzerin Kakerlaken genannt, im "Waisenhaus der glücklichen Kinder" und muss betteln. Für sie und Zheng ist die einzige Hoffnung die Flucht. Tatsächlich entkommen die beiden ihren Bewachern und finden nach einem langen gefahrvollen Versteckspiel bei einem Sozialarbeiter Hilfe. Die Autorin hat sich auf realistische Jugendbücher zu politisch brisanten Themen spezialisiert (zuletzt "Das verlorene Land", BA 10/05). Ein Buch, das unter die Haut geht, dabei aber nach der ungeschminkten, doch sachlichen Darstellung der unmenschlichen Lebensverhältnisse zumindest für die Hauptpersonen etwas Hoffnung bietet. Im Anhang gibt es Adressen zum Thema "Kinderhandel". Zur Auseinandersetzung mit den Lebensverhältnissen von Kindern in anderen Ländern sehr empfohlen.
Personen: Lemanczyk, Iris
LEM
Lemanczyk, Iris:
Shi Wu und die Kinderdiebe / Iris Lemanczyk. - Dt. Orig.-Ausg. - Bad Honnef : Horlemann, 2009. - 143 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89502-285-2 kt. : EUR 9.90
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