Rezension
Das moderne Irland als mittlerweile angeschlagenes Wirtschaftswunder- und Einwandererland der Jahrtausendwende kommt in deutschen Vorstellungen selten vor. Da dominieren immer noch grüne Weiden, knorrige Bauern und rothaarige Frauen. Paul Murray kann einem nun auf die Sprünge helfen. In seinem 3-bändigen Roman "Skippy stirbt" erzählt er von einer Gruppe Jugendlicher in einer Dubliner Internatsschule namens Seabrook. Fast wie nebenbei erfährt der Leser von der Stimmung im Land und von Menschen, deren Lebensträume mit der Wirtschaftsblase zerplatzt sind. Hauptfigur ist der 14-jährige Skippy, der schon auf den ersten Seiten des Romans stirbt - der Junge ist scheinbar beim Donut-Wettessen erstickt. Nun erzählt der Roman die Vorgeschichte des Unglücks. Der Junge war unglücklich verliebt und er litt unter der schweren Krebserkrankung seiner Mutter. Ausführlich beschreibt Murray Skippys Liebe zu der koketten Lori, die ihn an der Nase herumführt. Das ist nur eine der vielen traurigen Geschichten, die in dem Roman stecken. Es sind Geschichten über Lüge, Verrat und Enttäuschung, und der Autor geht nicht gerade zimperlich mit seinen Figuren um. Die Jugendlichen trinken zu viel Alkohol und nehmen Drogen und manche stehlen jüngeren Mitschülern deren Ritalin-Beruhigungsmittel. Davon erzählt "Skippy stirbt" in einem witzig-lockeren Tonfall. (Simons/Hannoversche Allgemeine)
Personen: Murray, Paul
Murray, Paul:
Skippy stirbt : Roman / Paul Murray. - München : Kunstmann
Einheitssacht.: Skippy dies
sch. Lit.Erw