Rezension
Mit dem Münchner Vermissten-Fahnder Tabor Süden ist dem vielseitigen Schriftsteller und preisgekrönten Krimi-Autor zweifellos die eindrucksvollste Zentralfigur seiner Krimi-Reihen gelungen. In seinem 13. Fall als Privat-Ermittler (zuletzt "Süden und die Schlüsselkinder", ID-A 48/11) heftet sich Tabor Süden auf die Spur einer verschwundenen Münchner Kellnerin und stellt rasch fest, dass im Grunde niemand diese Frau wirklich kannte. Mit seiner Fähigkeit, die Menschen zum Reden zu bringen, kommt er nach und nach dem wahren Motiv ihres Verschwindens auf die Spur. Der atmosphärisch dichte und von Anfang an spannend zu lesende Roman verwebt die vielen tristen Lebensgeschichten, denen Süden begegnet, zum düsteren Bild einer Gesellschaft, deren untere und mittlere Schichten verarmt und verunsichert sind und den Boden unter ihren Füßen verlieren. Doch Anis Kriminalromane setzen der Verlorenheit und Verrohung ihrer Figuren immer auch ein Stück gelebter Menschlichkeit entgegen, und das tröstet den Leser über manche Tristesse hinweg. Meines Erachtens einer der besten Süden-Krimis. Entsprechend breite Empfehlung.
Serie / Reihe: Knaur
Personen: Ani, Friedrich
ANI
Ani, Friedrich:
Süden und das heimliche Leben : Roman / Friedrich Ani. - Orig.-Ausg. - München : Knaur-Taschenbuch-Verl., 2012. - 203 S. ; 18 cm. - (Knaur ; 50937)
ISBN 978-3-426-50937-1 kt. : EUR 8.99
ANI - sch. Lit.Erw