Rezension
Die bekannte Schauspielerin und Regisseurin spricht in ihrem autobiografischen Erstling nur am Rande von ihrer Karriere. Mit umwerfendem Humor stellt sie ihre Verwandten in den Mittelpunkt sowie auch ihr Familienleben mit einem stoischen Westfalen und 2 halbwüchsigen Jungs. Die Eltern, überzeugte Partisanen an der Seite Titos, flohen in der 60er-Jahren vor politischen Säuberungen und ließen sich in Gießen nieder, wo der erfolgreiche Arzt Jakob Altaras Haupt der jüdischen Gemeinde wurde und Mutter Thea als Architektin die Orte jüdischen Lebens in Hessen erkundete. Nach ihrem Tod hinterlassen die beiden einen unüberschaubaren Berg an Erinnerungsstücken, Familiengeheimnissen und die ganze Last der Geschichte der europäischen Juden. Im Dialog mit ihren "Dibbuks" und mit dem Humor der Verzweiflung bewältigt die tapfere Tochter die Hinterlassenschaften der Alten ebenso, wie die Barmizwa ihres Sohnes, zu der sich alle deutschen Freunde aus touristischen Gründen ankündigen. Eine kluge Reflexion des Zusammenlebens der Zuwanderer mit den Deutschen und dabei ein echtes Lesevergnügen. (2)
Personen: Altaras, Adriana
ALLG 235 ALT
Altaras, Adriana:
Titos Brille : die Geschichte meiner strapaziösen Familie / Adriana Altaras. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2011. - 263 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04297-9 fest geb. : EUR 18.95
ALLG 235 ALT - Sachlit. Erw