Rezension
In Kathrins Leben stimmt nichts mehr. Die 28-Jährige, zweimal verheiratet und Mutter eines Sohnes, arbeitet als Zöllnerin in einem norwegischen Dorf nördlich des Polarkreises. Sie erkennt, dass ihr Leben eine einzige Lüge ist, sie hat jeglichen Halt verloren und verspürt jene Ur-Angst, die das Formulieren, das Zulassen des eigenen Unglücks auszulösen vermag. Erstmals geht sie auf Reisen, verlässt die endlose "Ungefähre Landschaft" im Norden, in der Schneewehen die Grenzen aufheben - bis auf jene zwischen den Menschen. Peter Stamm, seit seinem Debüt Agnes gefeiert, brilliert auch in seinem zweiten Roman durch seine klare, unaufgeregte und nur scheinbar schlichte Sprache. Der Stil porträtiert zugleich auch die spröde Heldin, eine Frau auf der Suche. Kathrin erkennt: nur wer zu sich selbst findet, kann leben. Ein bestechend gutes Buch. Stamms Sätze können klirren wie Eis und schweben wie ein Schneeflocke. (Frankfurter Rundschau, 1.9.01)
Personen: Stamm, Peter
STAMM
Stamm, Peter:
Ungefähre Landschaft : Roman / Peter Stamm. - 2. Aufl. : Arche, 2001. - 186 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-7160-2288-7 fest geb. : DM 36.00
STAMM - sch. Lit.Erw