Rezension
Fast zeitgleich mit Hans J. Massaquoi, dessen Autobiografie "Neger, Neger, Schornsteinfeger!" (BA 2/00) zum Bestseller avancierte, wuchs Gert Schramm als Sohn eines schwarzen Amerikaners und einer deutschen Mutter in Deutschland auf und überlebte die Nazizeit. Allerdings wurde er mit 14 Jahren inhaftiert und kam später als jüngster und einziger schwarzer Häftling ins KZ Buchenwald. Diese Zeit stellt den tiefsten Einschnitt in seinem auch sonst wechselvollen Leben dar und steht im Mittelpunkt dieser Autobiografie. Schramm erzählt mit seinem Leben ein Stück Zeitgeschichte von der behüteten Kindheit im Thüringen der 1920er-Jahre über Krieg und Nachkriegszeit - sowohl im Westen als später in der DDR - über die Zeit nach der Wende bis heute, wo sich der Selfmade-Mann nach einem erfolgreichen Berufsleben als Zeitzeuge gegen das Vergessen und gegen den nach 1989 wieder erstarkenden Rassismus engagiert. Ein außergewöhnliches deutschen Leben, spannend und anrührend erzählt von einem, der sich nie unterkriegen ließ. Ein Gewinn auch für das Biografieangebot. (1)
Personen: Schramm, Gert
ALLG 235 SCHRA
Schramm, Gert:
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann : mein Leben in Deutschland / Gert Schramm. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2011. - 267 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-02727-8 fest geb. : EUR 19.95
ALLG 235 SCHRA - Sachlit. Erw