Rezension
Es ist die 1. bedeutende Biografie des deutschen sozialdemokratischen Staatsmannes, die nach dessen Tod 1992 erscheint. Sie stammt von einem Historiker, der als Mitherausgeber der Berliner Ausgabe der Werke Brandts (vgl. BA 2/01) und als Kenner der Außen- und Weltpolitik des 20. Jahrhunderts ausgewiesen ist. Den Schwerpunkt bildet jedoch nicht die außen- und friedenspolitische Leistung Brandts. Dazu verweist der Verfasser besonders auf A. Baring ("Machtwechsel", BA 11/82). Ihm geht es um die komplexe Persönlichkeit in allen Lebensphasen, vor allem auch um die letzten Jahre. Stärken und Schwächen werden benannt, bestimmte Leitlinien seines Charakters, die sich aus Herkunft und Kindheit herleiten lassen. Subtil arbeitet der Verfasser die komplizierten Beziehungen zur Familie oder zu Zeitgenossen wie etwa Helmut Schmidt heraus. Er zeigt Brandts Haltung bei Siegen und Niederlagen und wie er in Büchern und Gesprächen damit umging. Er ist oft gescheitert, hat aber eine geschichtlich bedeutsame Lebensleistung hinterlassen. Das Buch lässt ältere Biografien Brandts hinter sich. (1 S)
Personen: Schöllgen, Gregor
GESCH 447 BRA 6
Schöllgen, Gregor:
Willy Brandt : die Biographie / Gregor Schöllgen. - Berlin [u.a.] : Propyläen, 2001. - 320 S. : zahlr. Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-549-07142-7 fest geb. : DM 48.90, EUR 25.00
GESCH 447 BRA 6 - Sachlit. Erw