Rezension
Schon die ganz allgemein in den 1950er-Jahren verbreiteten, gesellschaftlich tolerierten autoritären, gewalttätigen Erziehungsmethoden sind heute kaum mehr vorstellbar, erst recht, was die 1942 geborene Marianne Döring in ihrer entwurzelten Flüchtlingsfamilie und später im Kinderheim erlebte. Der Vater kümmerte sich nicht um seine Kinder, nach dem Tod der Mutter 1950 war Marianne als Jüngste von 4 Geschwistern unfassbaren Strafexzessen der überforderten ältesten Schwester ausgeliefert. 1952 liefert die sie im Kinderheim ab und es lässt sich kaum ertragen, was sie dort erdulden musste. "Die kriegen wir schon klein", verspricht der Heimleiter. Im Vorwort zu diesen erschütternden Erinnerungen an eine verlorene, schutzlose Kindheit ruft die frühere Landesbischöfin Käßmann ehemalige Heimkinder auf, sich zu melden - immerhin etwa 1/2 Millionen Menschen sollen ein ähnliches Schicksal mit allen Langzeitfolgen erlitten haben! Eine Kriegskindergeneration, die sich nun im Ruhestand mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, sollte dieses Buch in jeder Bibliotheken jeder Größe vorfinden. (1)
Serie / Reihe: Bastei-Lübbe-Taschenbuch
Personen: Döring, Marianne
ALLG 235 DÖR
Döring, Marianne:
Winter im Herzen : meine Kindheit zwischen Hoffnung und Heim / Marianne Döring. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Bergisch Gladbach : Bastei Lübbe, 2010. - 331 S. : Ill. (z.T. farb.) ; 19 cm. - (Bastei-Lübbe-Taschenbuch ; 61674 : Erfahrungen)
ISBN 978-3-404-61674-9 kt. : EUR 8.99
ALLG 235 DÖR - Sachlit. Erw