Die Autorin bringt fast schon in Form eines Romans ihre Autobiografie zu Papier, die sich um Alkoholexzesse und als Grund hierfür den Missbrauch in ihrer Kindheit dreht. Meist steckt eine psychische Ursache hinter Alkoholmissbrauch, was sie sehr gut herausarbeitet. Ebenso arbeitet sie heraus, dass auch Familientraumata Generationen beeinflussen können (vgl. auch Sabine Bodes Bücher). So nennt sie ihre Hauptkapitel aussagekräftig "Schuld" und "Scham", denn diese begleiten sowohl die Familie als auch deren Mitglieder. Der Täterschutz gegenüber Sexualstraftätern ist ausgeprägt: Verjährung, Verleugnung der Tat durch die Täter und deren Kompliz*innen, Kinder, die keine Stimme in unserer Gesellschaft haben und nicht wissen, wie ihnen geschieht (s. Bücher von Christina Mundlos). Sie müssen verdrängen, um zu überleben. Mimi hat mithilfe der Betäubung durch Alkohol überlebt, wäre aber als alkoholkranke Frau fast gestorben. Sie schildert bis ins Detail und schonungslos ihre Abstürze, den Missbrauch und ihren jahrzehntelangen Kampf. Sie will Betroffenen Mut machen und zeigen, dass sich der Kampf lohnt. Empfohlen. (ekz)
Weiterführende Informationen
Personen: Fiedler, Mimi
Fiedler, Mimi [Verfasser]:
Trinkerbelle : mein Leben im Rausch / Mimi. - Originalausgabe. - München : Knaur, 2023. - 253 Seiten ; 21 cm x 13.5 cm
ISBN 978-3-426-79148-6 Broschur : 18.00 (DE), EUR 18.50
Biographien, Briefe, Tagebücher - Signatur: Bi Fiedl - Buch