Der Autor des Weltbestsellers "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat sich in seinem neuen Roman mit dem Ersten Weltkrieg auseinander gesetzt. Entstanden ist eine Geschichte voller Tragik und Schuld. Als der junge Tristan Sadler im September 1919 in den Zug steigt, um Marian Bancroft, die Schwester seines toten Kameraden Will, zu treffen, weiß er noch nicht, was er ihr alles erzählen soll. Mit sich trägt er lediglich ein Bündel Briefe und eine schreckliche, verstörende Erinnerung. Es ist die Erinnerung an die Ausbildung in Aldershot, an die Schiffspassage nach Nordfrankreich und das Leben in den Schützengräben, die Erinnerung an ein langsames Abbröckeln der Menschlichkeit in jenen, die getrieben von Pflichterfüllung und Gehorsam, zu einem Instrument des Tötens geworden sind. Die langen Passagen unbedeutend erscheinender Beobachtung auf der Fahrt lassen den Leser schnell erkennen, dass der Ich-Erzähler traumatisiert ist von seinen Erfahrungen. Im Gespräch mit Marian offenbart Tristan schließlich all das, aber auch sein innerstes Geheimnis. Seine Homosexualität, zu jener Zeit ein absolutes Tabuthema, hat ihm als Triebfeder seines Handelns gedient und deshalb sein Schicksal tragisch mit jenem von Will verbunden. Ein psychologisch tiefgründiges Buch. *LHW.Lesen.Hören.Wissen* Michael Patreider
Personen: Boyne, John
Boyne, John:
Das späte Geständnis des Tristan Sadler. - Zürich [u.a.] : Arche, 2012. - 333 S.
ISBN 978-3-7160-2664-9 fest geb. : ca. Eur 20,60
Unterhaltung - Signatur: Unt Boyne - Buch