Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Lisa und ihrer Mutter Marie erzählt, wobei wir Marie quasi zuhören, was sie ihrer Tochter schildert. Lucile, die Großmutter begrüßt die Leser/-innen in einem Prolog, der sofort Couscous mit Zimt neugierig macht: Was für eine Frau! Das sagen alle über Lucile, die sie kannten. Für ihre Kinder ist das auch ein Verdikt. Lisa kennt die Großmutter nur von jährlichen Besuchen in Paris. Nach dem Tod der Großmutter und der Mutter versucht sie, das Puzzle der Familiengeschichte zusammenzusetzen und dabei auch zu verarbeiten, was ihre Mutter ihr aufgebürdet hat. Denn ständig war Lisa in Sorge um die alkoholkranke, suizidgefährdete Mutter, die wiederum versucht, den Schatten ihrer Mutter abzuschütteln. Spannend verwoben mit den Psychodramen der Familie ist das Zeitgeschehen. Lucile, geboren in Tunesien muss ein neues Leben für ihre kleine Familie aufbauen, als die Franzosen nach dem Ende der Kolonialzeit Tunesien verlassen müssen. Marie fühlt sich heimatlos, sie hat sich als Tunesierin gefühlt, wurde aus ihrem Land weggerissen. So richtig lebt sie wieder auf, als sie aus der Provinz nach Paris geht zum Studium und dort den Mai 68 erlebt. Als Lisa im Jahr 2016 die Wohnung der Großmutter auflöst, protestieren die junge Leute dort wieder und unterstützen Flüchtlinge, die in der Stadt von Ort zu Ort gejagt werden. Wird sie hier Trauerarbeit um ihre Mutter leisten können, sich selbst ein wenig lösen von den Schatten ihrer Geschichte?
Altersempfehlung: ab 18 Jahren.
Personen: Koester, Elsa
Koester, Elsa:
Couscous mit Zimt : Roman / Elsa Koester. - Frankfurt/M. : Frankfurter Verlagsanst., 2020. - 445 S.
ISBN 978-3-627-00278-7 fest geb. : ca. € 24,70
Schöne Literatur - Signatur: Koest - Buch