In einer einfachen Sprache und mit trockenem Humor führt Kurt Flasch den Leser in die Rezeptionsgeschichte des Ursprungsmythos ein.
"Eva und Adam - Wandlung eines Mythos" ist ein Buch, das nicht nur bei Adam und Eva anfängt, sonder auch bei ihnen aufhört. In einer einfachen Sprache und mit trockenem Humor führt Kurt Flasch darin den Leser in die Rezeptionsgeschichte dieses Ursprungsmythos ein. Auf sie geht nach christlicher Weltsicht die Menschheit zurück. Adam und Eva. Die christliche Urmutter und der christliche Urvater. Die Geschichte ihrer Schöpfung durch Gott am sechsten Tag ist bekannt. Doch haben genau diese Zeilen, welche die Geburt Adams und Evas und ihre Verbannung aus dem Paradies thematisieren, Fragen aufgeworfen, die Kirchenväter und Theologen über Jahrhunderte beschäftigten. Zu viel ist an diesen Zeilen erklärungsbedürftig. Müssen wir die Schilderungen 1:1 nehmen, oder sind sie allegorisch zu verstehen? Eva vor Adam Dieser und anderen Fragen geht Kurt Flasch in seinem Buch "Eva und Adam - Wandlung eines Mythos" nach. Er verfolgt die Rezeptionsgeschichte der betreffenden Genesis-Stellen über die Jahrhunderte, kommentiert Paulus', Augustinus' und Luthers Ansichten zu den Erbsündern und deren Vertreibung aus dem Paradies. Wie der Titel antönt, geht es dabei mehr um Eva als um Adam, da ihre Rolle im Sündenfall heftiger diskutiert wurde und wird, vor allem seit dem Beginn der feministischen Kritik. Trotzdem wird Adam nicht weggelassen, da auch seine Rolle verschieden interpretiert wurde. Mit wenig Zitaten und viel Paraphrasen liest sich das Buch sehr angenehm und richtet sich keineswegs nur an Wissenschaftler. Trotzdem ist das Buch, worauf der Autor im Vorwort besteht, keine theologische, sondern eine kulturwissenschaftliche Abhandlung. Wenn diese auch nicht gerade populärwissenschaftlich ist, so will und kann sie doch von allgemeinem Interesse sein. Absurde Hypothesen der Kirchengeschichte Kurt Flaschs Buch ist nicht die erste Abhandlung über den christlichen Ursprungsmythos, der im Beck Verlag erschienen ist. Im Juli 2004 kam mit "Das Paradies - Eine Kulturgeschichte" ein Buch auf den Markt, als dessen Verwandter das Buch Flaschs wirkt. "Das Paradies" bezieht sich jedoch mehr auf den Garten Eden, auch wenn die Geschichte vom Sündenfall darin ebenfalls erläutert und kommentiert ist. Den beiden Büchern ist gemeinsam, dass sie die oft absurd komischen Hypothesen von Kirchenvätern besprechen. Auch in Flaschs Buch wird auf die in der Kirchengeschichte wiederholt diskutierte Problematik, ob es im Paradies Exkremente gab und ob und wie Eva und Adam Sex hatten, angesprochen. Trotzdem ersetzen sich die beiden Bücher nicht gegenseitig. Flaschs Buch geht nur mit einem Kaptitel auf das Leben im Paradies ein, um das es in "Das Paradies" hauptsächlich geht. Die Priorität liegt bei Eva und Adam, Gott und der Schlange. Als spannende Ergänzung empfiehlt sich "Das Paradies - eine Kulturgeschichte" daher auf jeden Fall. "Eva und Adam" ist ein Buch für all jene, die sich für die Geschichte von Adam und Eva, sei es als biblische Wahrheit oder Mythos, interessieren. Angenehm geschrieben und mit trockenem Humor immer wieder zum Schmunzeln anregend, ist das Buch mehr Genuss als Studium. Dennoch taugt es auch als wissenschaftliche Einführung in das Thema. Empfehlenswert. Lukas Hunziker
Religionsphilosophie.Paradies

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Personen: Flasch, Kurt

Schlagwörter: Paradies