Titanic-Redakteur Michael Ziegelwagner hat mit Café Anschluß das endgültige Buch über Deutschland und Österreich geschrieben: einen hintersinnigen Reise-, Entwicklungs-, Bildungs- und Tatsachenroman, der Deutsche und Österreicher gleichermaßen beleidigt. Immer wieder zieht es Deutsche nach Österreich: um zu studieren, um Urlaub zu machen, um Ski zu fahren oder um ihren Lebensabend auf Kosten österreichischer Nerven zu verbringen. Aber auch Österreicher müssen nach Deutschland: um dort zu arbeiten, um neue Ressentiments zu sammeln, aus schierem Leichtsinn oder einfach, weil an Deutschland kein Weg vorbeiführt, wenn man von Österreich aus nach Frankreich oder Belgien will. Dabei bietet gerade Deutschland dem Österreicher einiges. Nur in Deutschland wird seine schlechte Laune für charmant gehalten. Und nur in Deutschland gibt es Orte, neben denen St. Pölten wie ein Juwel erscheint. Nur in Deutschland kommt der Österreicher aus dem Staunen nicht heraus: über schlampig geführte Friedhöfe und eine geradezu bornierte Unfähigkeit zum Rechtsextremismus. Und nur hier kann er eine brachliegende Nationalküche verbessern und eine deutsche Sprache, die sich zur österreichischen verhält wie Marschmusik zur Mozartoper. Nur hier träumt er von der österreichischen Parallelgesellschaft und stellt fest, dass es für Österreicher selbst in Deutschland große Gefühle gibt: zum Beispiel Heimweh. Und wenn er am Ende Deutschland verschwinden lässt, dann wird alles gut.
Personen: Ziegelwagner, Michael
Standort: SchöneLiteratur
Ziegelwagner, Michael:
Café Anschluß : als Österreicher unter Deutschen / Michael Ziegelwagner. - Zürich : Atrium-Verl., 2011. - 159 S.
fest geb.
Roman - Signatur: Ziege - Buch