Als "anderer Deutscher" tritt Heinrich Böll insofern auf, als er sich immer als Zeitgenosse gesehen hat und in seinem Werk auf die Aktualitäten seiner Zeit reagiert hat: nicht hinter Ästhetik versteckt, nicht den Unpolitischen spielend, zur Zeit Stellung nehmend, auch wenn dies gar nicht gefragt war, aber auch als Deutscher, die die Not der Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt hat. Vormwegs Biographie sucht die biographischen Stationen und die einzelnen Werke jeweils im Rahmen der politischen und geistigen Entwicklung zu sehen, was in der Darstellung freilich zu unnötigen Längen und Wiederholungen führt. Als Themen treten besonders hervor: Böll als Autor der Nachkriegsliteratur (später eine Art Markenzeichen Bölls, zu seiner Zeit in der unmittelbaren Nachkriegszeit war das aber völlig gegen den literarischen Trend geschrieben), die Katholizität und der ständige Konflikt mit der "Amtskirche" (er fühlte sich nicht als "katholischer Autor", sondern als Autor, der katholisch ist), das Verhältnis des Dichters zum Stoff (vor allem zum selbst erlebten und zeitgenössischen Stoff und weniger zur ästhetischen Form) sowie die gespaltene Beurteilung Bölls in den späteren Jahren (als er zum großen Kritiker des Deutschland der 70er- und 80er Jahre wurde, der gegen die Entwicklungen, die im Kampf gegen den Terrorismus entstanden waren, auftrat). Jakob Ebner *Sz* Februar 2001

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Personen: Vormweg, Heinrich

Schlagwörter: Böll, Heinrich