Weil Politik reduziert wird auf das Wirken der allerhöchsten Chargen, heißen die Helden dieses sehr detailreichen, durchaus lebendig geschriebenen Reports Eisenhower, Kennedy, Dulles, de Gaulle, Macmillan, Chrustschow - und Adenauer, der in der Runde hauptsächlich als störender Hardliner agiert. Die Abstraktion auf wenige Akteure blendet zwar z.B. die Reaktionen der Öffentlichkeit aus und macht die DDR einzig zur Manövriermasse der Alliierten, bewirkt aber größere Transparenz und Überschaubarkeit des Geschehens. Der Mauerbau ist hier Symbol für Kalten Krieg und Ost-West-Konflikt sowie Ergebnis und Höhepunkt einer von der Sowjetunion 1958 ausgelösten Berlin-Krise. Nach Auswertung neu zugänglicher Akten korrigiert Steininger die Sicht auf manche Aspekte damaliger Deutschlandpolitik. Zitiert werden u.a. Geheimpapiere, Konferenzprotokolle, Briefe und Tagebücher der Staatsmänner. Deren - nichts seltenes - Hickhack vor dem Hintergrund atomarer Weltkriegsgefahr ist sicher ganz spannend selbst für Leser mit nur geringen historischen Kenntnissen. Es gibt aktuell nichts Vergleichbares. (2)
Personen: Steininger, Rolf
Steininger, Rolf:
¬Der Mauerbau : die Westmächte und Adenauer in der Berlinkrise 1958 - 1963 / Rolf Steininger. - 2. Aufl. - München : Olzog, 2001. - 411 S. - Literaturverz. S. 400 - 406
ISBN 978-3-7892-8052-8 Pb. : DM 36.00
Deutsche Teilung von 1945 bis 1990 - Signatur: G DT Stein - Buch