Angenommen, Karl Marx hätte das "Kapital" veröffentlicht und niemand hätte es zur Kenntnis genommen. Angenommen, an die Stelle von Marx wären Gabriel Tarde und seine "Psychologie Economique" aus dem Jahr 1902 getreten. Wie wäre das 20. Jahrhundert verlaufen? Und wie sähe die Ökonomie heute aus? Mit diesem Gedankenexperiment eröffnen Bruno Latour und Vincent Lépinay ihren furiosen Essay, in dem sie eine alternative Politische Ökonomie entwerfen.
Wesentlicher Bestandteil von Bruno Latours Projekt einer "neuen Soziologie für eine neue Gesellschaft" ist es von jeher gewesen, die Geschichte der soziologischen Theorie und ihre Klassiker einer gründlichen Relektüre zu unterziehen. Zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Vincent Lépinay nimmt er sich nun die Geschichte der Ökonomie vor. Vielleicht sind es ja gar nicht die Produktionsverhältnisse, die "Basis", die die Ökonomie und die Gesellschaft bestimmen, sondern die Ideen, der "Überbau"? Nichts in der Ökonomie ist objektiv, alles ist subjektiv oder, besser noch, intersubjektiv, so Latour und Lépinay. Die Ideen regieren die Welt. Mit Tarde stellen sie Marx von den Füßen auf den Kopf.
Personen: Latour, Bruno Lépinay, Vincent Antonin
Standort: BSP
MQ 3785 L359
Latour, Bruno:
¬Die¬ Ökonomie als Wissenschaft der leidenschaftlichen Interessen : eine Einführung in die ökonomische Anthropologie Gabriel Tardes / Bruno Latour ; Vincent Lépinay. - Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage. - Berlin : Suhrkamp, 2010. - 119 Seiten
Einheitssacht.: ¬L'¬ économie, science des intérêts passionnés
ISBN 978-3-518-58556-6 kartoniert : EUR 14.90
Zugangsnummer: 00002347 - Barcode: 2-9394144-8-00002412-9
Soziologie: Einführung und Geschichte - Buch