Im US-amerikanischen wie im deutschen Föderalismus gebrauchen Gerichte 'selbstbewusst' dogmatische Topoi wie 'state dignity' oder 'Bundestreue', welche nicht im Verfassungstext enthalten sind. Diese 'ungeschriebenen' Figuren sind offen für ideenpolitische Instrumentalisierung: Sie dienen als Vehikel, um Vorstellungen von '(Sub )Nationalstaatlichkeit', 'Demokratie' oder 'Freiheit' auszutarieren. Ihre politik-theoretische Einbettung im Modell des 'Bundes', Referenzfelder ihrer Verwendung (etwa Kulturpolitik, Umweltrecht, öffentliche Sicherheit, Personal und Finanzen, Wahlrecht, Verfassungsänderungen) und ihre rhetorisch-diskursiven Wirkungsbedingungen sind Gegenstände der vergleichenden Studie. Die Rhetorikanalyse erfolgt interdisziplinär: Das untersuchte Muster kreist um anthropomorphe, 'lyrische' Vorstellungen von 'Würde' und 'Treue'. Unter Rückgriff auf die literaturwissenschaftliche Dekonstruktion analysiert das Buch die Kraft anthropomorpher Dogmatik in Recht und Literatur.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Sprache und Medialität des Rechts
Personen: Neugärtner, Rico David
Standort: BSP Jura
PI 3020 N484 (6)
Neugärtner, Rico David [Verfasser]:
Föderalismus-Rhetorik-Dekonstruktionen Rechtsdogmatik als Literaturdogmatik : Instrumentalföderalismus in den Vereinigten Staaten von Amerika und in der Bundesrepublik Deutschland als romantisch-lyrische Leskonvention vor Gericht / Rico David Neugärtner. - Berlin : Duncker & Humblot, 2023. - 1271 Seiten. - (Sprache und Medialität des Rechts; Band 6)
ISBN 978-3-428-18953-3 Festeinband : EUR 149.90
Allgemeine Rechtslehre und Rechtstheorie, Rechts- und Staatsphilosophie, Rechtssoziologie - Buch