Was unterscheidet gedankliche Einfälle von gedanklichen Anfällen? Beim "Einfall" klingt eine militärische Bedeutung mit: Man dringt in ein Gebiet ein, erobert oder besetzt es. Der Schriftsteller braucht einen Einfall, um das unbeschriebene Blatt zu "erobern". Der Einfall führt zu geplanter, stabsmässiger Aktion. Der Anfall dagegen widerfährt uns - er überfällt uns: ein Schwindel-, Schlag- oder Schwächeanfall. Der Schriftsteller braucht den Einfall, um arbeiten zu können. Der Philosoph nicht unbedingt - er braucht Anfälle, einen gewissen Geistesschwindel, der ihm etwas, was vorher selbstverständlich war, auf einmal fragwürdig, fremd, ja absurd erscheinen lässt. Die Lektüre dieser zwanzig philosophischen Anfälle zu verschiedenen Themen regt dazu an, selber Anfall-anfällig zu werden.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Schwabe Reflexe
Personen: Kaeser, Eduard
Standort: BSP
CB 5100 K11-01
Kaeser, Eduard ¬[Verfasser]:
Ich trotze, also bin ich : philosophische Alltagsanfälle / Eduard Kaeser. - Basel : Schwabe Verlag, 2020. - 174 Seiten. - (Schwabe Reflexe; Band 63)
ISBN 978-3-7965-4043-1 kartoniert : EUR 19,50
Allgemeines der Philosophie - Buch