Feghelm, Dagmar
Frida Kahlo die Lebensgeschichte
Buch

Annotation: Fesselnde, spannende und wohl konzipierte Biographie. Rezension: In diesem Frühjahr hat der Prestel Verlag eine neue Reihe für Kinder gestartet. Ganz Kunstbuchverlag stellt er mit jedem Einzeltitel der Reihe "Lebensgeschichte" Kindern ab 12 Jahren einen Künstler oder eine Künstlerin vor. Den Anfang machen "Leonardo da Vinci" und "Frida Kahlo". Er lebte im 15./16. Jahrhundert in Italien, sie im 20. Jahrhundert in Mexiko. Ihr Leben war bestimmt durch einen tragischen Unfall, an dessen Folgen sie bis zu ihrem frühen Tod litt, er wurde für seine Zeit sehr alt. Er war einer der bedeutendsten Künstler der Renaissance, ja überhaupt, sie eine berühmte Künstlerin der Moderne. Sie hat fast ausschließlich gemalt, er war Maler, Bildhauer, Architekt, Ingenieur, Forscher, Wissenschaftler, kurz: ein Universalgenie. Er hatte eine umfassende Ausbildung zum Maler und Bildhauer erhalten. Sie war Autodidaktin. Ihre Kunst spiegelte und durchdrang vor allem ihr Leben und ihre Psyche. Für ihn war der menschliche Körper ein faszinierender (aber nicht sein ausschließlicher) Forschungsgegenstand, den er begreifen musste, um ihn darstellen zu können. Diese Auswahl für den Reihenauftakt ist sehr gelungen, weil sie mit Frida Kahlo und Leonardo da Vinci auf zeitlicher, räumlicher und vor allem künstlerischer und kunsthistorischer Ebene ein Spektrum aufmacht, das der Verlag mit den Paaren der nächsten Programme füllen kann. Und bei allen Unterschieden zeigen beide, dass es in der Kunst nur möglich ist, neue Wege zu beschreiten, wenn man Grenzen und manchmal auch Gesetze überwindet. Das werden auch die beiden nächsten, für den Herbst geplanten Biographien zeigen. Dagmar Feghelm und Silke Vry, beide promovierte Kunsthistorikerinnen und erfahrene Kunstbuchautorinnen, haben hier zwei spannende Bücher über faszinierende Künstler geschrieben. Beide Biografinnen steigen mit einem prägenden Ereignis oder einer besonderen Situation in die jeweilige Lebensdarstellung ein. Sie ziehen die LeserInnen somit schnell ins Geschehen, machen eine Kernthematik deutlich. Im weiteren Verlauf erfolgt die Lebensdarstellung traditionsgemäß chronologisch und an sie schließt sich am Buchende eine Zeitleiste an, die das Künstlerleben weiter historisch und kunsthistorisch einbettet. Da der Seitenumfang mit 112 Seiten überschaubar ist, sind die Texte sehr konzentriert. Beiden Autorinnen gelingt es jedoch, einen nüchtern-kunsthistorischen Ton zu vermeiden. Sie wenden sich zum Teil auch direkt an die Lesenden und binden sie, zum Beispiel mit Fragen, an das Dargestellte. Natürlich betrachten die Autorinnen auch wichtige Werke der beiden Künstler. Trotz der Aufgabe, viele Ereignisse im Buch unterzubringen, nehmen sich beide Raum, Bilder auch zu beschreiben und die LeserInnen nicht mit Interpretationen zu überfallen. Auch wenn sich Deutungen anschließen, so sind diese - zart, aber spürbar - als mögliche formuliert, keineswegs als absolute. Den Lesenden wird, auch wenn Interpretationen nicht miteinander verglichen werden, vermittelt, dass es in der Kunst nicht eine Bedeutung gibt, sondern mehrere, und dass vor allem das genaue Betrachten für das Verstehen genauso grundlegend ist wie für das Schaffen. *ag* Isabelle Erler


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Feghelm, Dagmar

Feghelm, Dagmar:
Frida Kahlo : die Lebensgeschichte / Dagmar Feghelm. - München [u. a.] : Prestel, 2010. - 109 S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-7913-7023-1 fest geb. : EUR 12,99

Zugangsnummer: 2012/0331 - Barcode: 2-9207603-5-00000152-6
Sprache - Literatur - Kunst - Theater - Signatur: 6.6 Fegh - Buch