Mädchen in Wittstock (1975)
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"Mädchen in Wittstock" zeigt einen Anfang: Vorwiegend junge Frauen um die 20 bilden die Belegschaft der Textilfabrik, die nordöstlich von Berlin auf der grünen Wiese der märkischen Provinz aus dem Boden gestampft wird. Nach Kriegsende 1945 gab es in Wittstock gerade mal 14 Handwebstühle. Was der Film nicht sagt: Im Zweiten Weltkrieg hatten die örtlichen Textilfabriken für militärische Zwecke produziert; sämtliche modernen Textilmaschinen wurden 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht als Reparationen demontiert.

Das ab 1974 aufgebaute neue Werk hält Drei-Schichten-Arbeit für weit mehr als 2000 Frauen bereit. Mit Bussen werden sie täglich aus der weiteren Umgebung nach Wittstock zur Arbeit gebracht. Textilfacharbeiterin Edith Rupp kommt mit dem Schichtbus aus dem 30 Kilometer entfernten Pritzwalk. 1974 ist sie 19 Jahre alt; wenig später steigt sie zur Bandleiterin auf. So jung in Verantwortung zu kommen, ist keine Seltenheit in einem fast reinen Frauenb´etrieb, in dem es nur sehr wenige erfahrene Mitarbeiterinnen gibt. Doch die Unerfahrenheit der im Eiltempo hochgefahrenen Produktionsmenge sorgt für erhebliche Qualitätsprobleme.

Koepps erste Kurzdokumentation über das VEB Obertrikotagenwerk "Ernst Lück" in Wittstock an der Dosse bildet den Auftakt der siebenteiligen Langzeit-Beobachtung. Mehr als 20 Jahre lang, bis über das Ende der DDR hinaus, verfolgte Koepp die Lebensläufe der Protagonistinnen. Dabei wird nebenbei auch viel Alltagsgeschichte des dünn besiedelten ländlichen Raums erzählt, der heute im Nordwesten des Bundeslands Brandenburg liegt.

Im ersten Teil sind die Protagostinnen der späteren Wittstock-Filme - Renate, Edith und Stupsi - zum ersten Mal zu sehen. Sie geben Auskunft über ihre Probleme und Hoffnungen. Die Konflikte, die sie zukünftig im Betrieb erleben werden, deuten sich bereits an.


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Schlagwörter: Gesellschaft Historie Kurzfilm Dokus

Mädchen in Wittstock (1975)
Montage: Barbara Masanetz; Drehbuch: Volker Koepp, Richard Ritterbusch; Kamera: Michael Zausch; Musik: Konrad Körner; Regie: Volker Koepp; Produktion: Günter Zaleike
DDR 1975; Ab 14 Jahren; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (19 min); Bild: 4:3 HD

Zugangsnummer: 2BF99BB3F92B
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