Die Begeisterung über die Olympischen Spiele 2012 versetzt London in Euphorie. Die Läuferin Jennifer steht unter Druck, ihr Trainer lässt sie fallen. Da tritt Gregory auf den Plan, der ein Treffen mit ihrer Urgroßmutter Alberta arrangiert. Sie nahm 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teil.
Die Langstreckenläuferin Jennifer gehört zu den schnellsten der Welt. Der Olympiasieg wäre ihr sicher, wenn sie nicht immer kurz vor dem Ziel stürzen würde. Ihr Trainer nominiert sie nicht für die Londoner Spiele 2012. Als sie der ihr unbekannte Ire Gregory trainieren will, lehnt sie ab, bis er ihr von ihrer Urgroßmutter Alberta erzählt, die bei der Olympiade 1936 in Berlin angetreten war. Jennifer besucht die fast 100-Jährige und lässt sich ihr Leben erzählen. Wieder spielt Roths Roman (zuletzt "Als wir unsterblich waren") auf 2 Ebenen, in der Gegenwart und zur Zeit der Nazidiktatur in Berlin.
Mit eindringlichem Sprachduktus führt sie die schleichende Gefährdung durch Hitler vor Augen, die zu spät wahrgenommen wurde. Sie schildert durchsichtig und nachvollziehbar die Besessenheit vom Sport und die Repressalien im Leistungssport. Und sie bricht eine Lanze für die Paralympics. Innen wie außen liebevoll und sorgfältig gestaltet: das Cover mit Bogenschützinnen, beide Städte im Olympiafieber, alles in Sepia, dazu ein Glossar - sehr beeindruckend und thematisch außergewöhnlich, breit empfohlen.
Personen: Roth, Charlotte
Roth, Charlotte:
Als der Himmel uns gehörte / Charlotte Roth. - Original Ausgabe. - München : Droemer Knaur Verlag, 2015. - 604 Seiten
ISBN 978-3-426-51664-5 Taschenbuch, 9,99EUR
R 11 - Signatur: R 11 Rot - Belletristik