Eine nur auf den ersten Blick überraschende Nähe zwischen zwei der wichtigsten zeitgenössischen Autoren: der Rostocker Reederssohn Walter Kempowski und der in Mecklenburg aufgewachsene und später in Rostock studierende Uwe Johnson. Früh hatten sie ihre Väter verloren; früh gerieten sie in Konflikt mit der DDR-Obrigkeit: Kempowski wurde für acht Jahre in Bautzen eingeschlossen und 1956 in die Bundesrepublik entlassen, Johnson verließ die DDR 1959; beide entwickelten ein leidenschaftliches Interesse an deutscher Geschichte, beide arbeiteten an riesigen literarischen Projekten, hier »Echolot«, dort »Jahrestage«. Und beide waren Außenseiter: Johnson, ein akribischer, sprachmächtiger Formulierer und Beobachter entfernte sich schnell vom mainstream des literarischen Betriebs, Kempowski gehörte eigentlich nie dazu. Vielleicht konnten sie, trotz des völlig unterschiedlichen literarischen Ansatzes und Stils, deswegen zueinander Vertrauen fassen und ungewöhnlich intensive Briefe wechseln; zwei Autoren geben Auskunft über ihr Handwerk, ihre Arbeitsweise, ihre Verletzungen und über die Einsamkeit ihres Berufs, oft gespickt mit amüsanten oder widrigen Episoden aus der Abteilung »wirkliches Leben«.
Personen: Kempowski, Walter Johnson, Uwe
Johnson, Uwe:
"Kaum beweisbare Ähnlichkeiten" : Der Briefwechsel / Uwe Johnson ; Walter Kempowski ; hrsg. von Eberhard Fahlke u. Gesine Treptow. - Berlin : Transit, 2006. - 143 S.
ISBN 978-3-88747-214-6 fest geb. : 14,80 Euro
R 11 - Signatur: R 11 Joh - Belletristik