"Es gelingt Karin Kiwus, in einem einzigen Gedicht mehr Wirklichkeit einzufangen als anderen in seitenlanger fiktionsgetränkter Prosa", hat Wolfgang Hildesheimer über Karin Kiwus ersten Gedichtband geschrieben. Unabweisbarer noch gilt dies für ihre neuen Gedichte. Es sind lange, in Zeit und Raum weit ausgreifende Gedichte, die Geschichten erzählen von Leben und Tod, von Kunst und Leben: dokumentarisch, parabelhaft, surrealistisch und anekdotenreich. Geschichten"nach dem Leben"erzählt, dem gegenwärtigen und dem unwiderruflich vergangenen. Das Phänomen Zeit wird nun, stärker als je zuvor in der Arbeit von Karin Kiwus, zum eigentlichen Strukturprinzip äußerst komplexer Texte. Als eine dünne Membran ortet sich ein fragiles Bewußtsein zwischen den Zeiten und bewegt sich vor und zurück. Zeit-, Denk-, Traum- und Erinnerungsbilder werden entworfen in diesen Gedichten, so zum Beispiel in einer"Elegie in sieben Sachen"für Uwe Johnson, in einer Legende um Ho Chi Minh und in der Evokation traumatischer Erfahrungen, die ein ganzes Leben geprägt haben und erst jetzt übersetzt werden können in Sprache. Über den Autor Karin Kiwus, geboren 1942 in Berlin, lebt dort. Sie war Verlagslektorin in Frankfurt a. M. und Hamburg, Dozentin in Austin/Texas und Berlin sowie Sekretär der Sektion Literatur an der Akademie der Künste Berlin.
Personen: Kiwus, Karin
Kiwus, Karin:
Nach dem Leben : Gedichte / Karin Kiwus. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2006. - 72 S.
ISBN 978-3-518-41737-9 fest geb. : 17,80 Euro
R 20 - Signatur: R 20 Kiw - Belletristik