Neben der verbreiteten Hatz auf Vieles, was DDR war, erscheint dieses dickleibige "Geschichtsbuch" fast wie deren Ehrenrettung. Vereint sind unkommentiert 50 Lebensbilder von vorrangig politischer Brisanz - Tonbandprotokolle von 1994 bis 2000 geführten Interviews. Zu den Markierungspunkten gehören 17. Juni 1953, Mauerbau (der hier weithin begrüßt wird), Beziehungen zu FDJ und SED (fast alle waren Mitglieder), der Beruf - als Lebensaufgabe, nicht als bloßer Job. Über "eine gewisse Repräsentanz" freut sich der Herausgeber, stammen doch die Befragten aus allen Teilen der DDR (besonders: Berlin), gehören allen Generationen (Jahrgänge 1918 bis 1971) und vielen sozialen Schichten (so Regisseur, NVA-Oberst, Schlosser, Student) an. Die "Repräsentanz" bezieht sich allerdings nicht auf die Haltung zur DDR, Trauer um sie herrscht letztlich vor; Dissidenten und DDR-Opfer: Fehlanzeige. Auch wenn so kein "vollständiges Bild der DDR" entstand, sind die Biografien im O-Ton doch oft außerordentlich fesselnd, auch für nicht unbedingt primär an historischen Zusammenhängen interessierte Leser.
Personen: Fraumann, M.
Fraumann, M.:
'Die DDR war ein Teil meines Lebens' : Ein deutsches Geschichtsbuch 1918-2000 / M. Fraumann. - 1. Aufl. - Berlin : Schibri-Verl., 2006. - 299 S. : Abb.
ISBN 978-3-937895-41-3 15,00 EUR
D 400 - Signatur: D 400 - Sachbuch