Schon der 1. Lacher steht ganz vorne: "Gewidmet dem Finanzamt Berlin-Wilmersdorf". R. Boyes, Deutschland-Korrespondent der Londoner "Times", hält den Deutschen den Spiegel vor. Wenn er hier auch von einem "Erfahrungsbericht" über die Eigenarten teutonischen Lebens spricht, so überschreitet er bewusst die Grenzen der Sachlichkeit zugunsten von Überzeichnung und Groteske. So etwa, wenn er aus einer Speed-Dating-Sitzung fliegt, weil er mit britischer Ironie 3 Frauen zum Heulen bringt. Oder wie er Hitlers ehemaligem Kellner eine Mund-zu-Mund-Beatmung verpassen musste. Oder er Zeuge wurde, wie sein Steuerberater das Analdrüsenproblem seines Dobermanns eigenhändig in seiner Kanzlei diagnostiziert. Und das soll typisch deutsch sein? Eher den Charakter einer Klischee-Fabrik. Und wenn es (auch) Aufgabe des Klischees ist, es als Trojanisches Pferd einzusetzen, um kleine Wahrheiten über die Deutschen zu transportieren, dann mag man das Buch mögen. - Wer eine seriöse und zugleich gewitzte Auseinandersetzung mit dem deutschen Nationalcharakter sucht, greife zu Eric T. Hansen
Personen: Boyes, Roger
Boyes, Roger:
My dear Krauts : wie ich die Deutschen entdeckte / Roger Boyes. - Berlin : Ullstein Tb Verl., 2008. - 284 S.
ISBN 978-3-548-26475-2 9,00 EUR
R 11 - Signatur: R 11 - Schöne Literatur