Ein kleiner Junge folgt seinem älteren Bruder auf eine frühmorgendliche Expedition: Dies ist die Geschichte, die das Gedicht von Claude Roy (1915-1997) illustriert. In Roys Gedicht geht es um den Sommer in warmen Ländern und wie er die Natur beeinflusst.
Der Kurzfilm gehört zur Kollektion "En sortant de l'école", in der sich weitere Gedichte von anderen französischen Dichtern auf filmfriend entdecken lassen.
Hier das Gedicht von Claude Roy, daran anschließend unsere Übersetzung ins Deutsche:
L'eau discrète
Une eau glacée qui coule
On l'entend sans la voir (La pensée de l'été qui chantonne sous l'herbe)
Les toutes petites abeilles noires leur bourdon continu (Le rêve que le soleil fait à bouche fermée)
À onze heures en août le monde est transparent
Il sera brûlant après la méridienne
Une très modeste éternité baigne de clarté vive l'eau qui court les abeilles le soleil triomphant
Une éphémère éternité qui nous habite toi et moi
Elle fondra dans le jour comme le sucre dans l'eau comme le temps dans le temps
Claude Roy, in: A la lisière du temps, 1985
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Das diskrete Wasser
Ein eiskaltes Wasser, das fließt
Man hört es, ohne es zu sehen (Der Gedanke des Sommers, der unter dem Gras summt)
Die winzigen schwarzen Bienen, ihr stetiges Dröhnen (Der Traum, der die Sonne mit geschlossenem Mund hat)
Um 11 Uhr im August ist die Welt wasserklar
Nach der Mittagsstunde wird sie glühend sein
Eine zutiefst bescheidene Ewigkeit benetzt mit greller Helligkeit das schnell fließende Wasser die Bienen die triumphierende Sonne
Eine vergängliche Ewigkeit, die dich und mich beherrscht
Sie wird im Tag schmelzen wie der Zucker im Wasser wie die Zeit in der Zeit
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Claude Roy: L'eau discrète (Das diskrete Wasser)
Vorlage: Claude Roy; Musik: Julien Divisia; Regie: Etienne Baillieu
Frankreich 2018; Ab 6 Jahren; Sprachfassung: Französisch. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (3 min); Bild: 16:9 HD
filmfriend Video