Sonita
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Wenn es sich die 18-jährige Sonita aussuchen dürfte, wäre Michael Jackson ihr Vater und Rihanna ihre Mutter. Sonita ist mit ihren Geschwistern aus Afghanistan geflohen, seit elf Jahren lebt sie ohne Papiere in Teheran. Ihr sehnlichster Wunsch: eine berühmte Rapperin zu werden. Eine soziale Einrichtung unterstützt sie bei der Überwindung der Fluchttraumata und bei der Planung ihrer Zukunft.

Doch ihre Familie hat ganz andere Pläne: Sonita soll für 9.000 US-Dollar an einen fremden Ehemann nach Afghanistan verkauft werden. Die Zeit drängt, denn die Familie braucht Geld. Für die Hochzeit des Sohnes.

Sonita gelingt es mit einer Geldzahlung, ihre erzwungene Rückkehr nach Afghanistan zu verhindern. Sie nimmt in Teheran ein Musikvideo auf und stellt es auf YouTube. Damit aber verletzt sie die Gesetze ihres Aufnahmelandes: Das im Iran geltende Scharia-Gesetz verbietet Frauen Auftritte als Solo-Sängerinnen.

Sonitas Video ist ein furioser Aufruf gegen die Zwangsheirat. Es wird weltweit bekannt. Diese Aufmerksamkeit wird das Leben von Sonita entscheidend verändern.

"Auf vielschichtige Weise beschreibt der Film, wie Mütter zu Komplizinnen einer unbarmherzigen Tradition werden, obwohl sie selbst Opfer dieses Systems sind. Seine unermüdliche Hauptfigur schenkt dem Film viele hoffnungsvolle Momente, der zugleich doch auch ein tief trauriges Werk über eine Gesellschaft ist, in der Menschenhandel Tradition hat." (filmdienst.de)

„Der Film schildert außergewöhnlich treffend die Umstände, die Mädchen in Afghanistan dazu bringen, vor ihrem Verkauf als minderjährige Bräute und vor den Zwangsehen zu fliehen, und beschreibt auch zutreffend die Schwierigkeiten, denen afghanische Mädchen und Frauen gegenüberstehen, wenn sie als Flüchtlinge mit liberaleren Kulturen in Berührung gekommen sind und dennoch von ihnen erwartet wird, sich wieder in an die Rollenverhältnisse des Herkunftslands anzupassen.“ (Heather Barr, Human Rights Watch, Senior Researcher)

„Sonitas Botschaft ist Freiheit und das Bestreben nach einem besseren Leben. Als die Filmemacherin Maghami sich in die Geschichte einmischt, wird dies zum moralischen Dilemma, und man fragt sich, ob das Risiko sich angesichts der Erfolge und Probleme gelohnt hat. Dennoch ist Maghamis Film ein intimes, atemberaubendes Porträt das ebenso wie die diesjährige Auswahl des Sundance Film Festivals sämtliche Grenzen aufbricht.“ (The Current)

Rokhsareh Ghaemmaghami hat Regie und Animation an der Kunst Akademie in Teheran studiert. Ihre Forschung im Bereich der Animation hat sie in dem Buch „Animated Documentary, a New Way to Express“ veröffentlicht. Sie hat bereits sechs kurze Dokumentarfilme fertiggestellt und mehr als 20 internationale Preise gewonnen. "Cyanosis" (2007) und "Going up the Stairs" (2011) haben weltweite Anerkennung erhalten.


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Schlagwörter: Gesellschaft Musik Familie Dokus

Sonita
Regie: Rokhsareh Ghaemmaghami; Protagonist: Latifah Alizadeh, Cori Shepherd Stern, Farzaneh Davoodi, Rokhsareh Ghaemmaghami, Sonita Alizadeh, Fadia Alizadeh, Roham Maher; Montage: Sabereh Kashi; Kamera: Mohamad Hadadi, Ali Mohammad Ghasemi; Drehbuch: Rokhsareh Ghaemmaghami; Produktion: Gerd Haag
Deutschland/Iran/Schweiz 2015; FSK 6; Sprachfassung: Persisch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (91 min); Bild: 16:9 HD

Zugangsnummer: D34AE63786A5
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