Er hat sie früher schon begehrt, und sie hat es wahrgenommen. Deshalb hat sie sich mit ihm verabredet, obwohl sie sich kaum kennen. Nun sitzen sie sich im verregneten Jardin du Luxembourg gegenüber. Er bemerkt ihre Blässe, ihre Magerkeit, fragt aber nicht nach. Ohne viele Worte gehen sie in ein nahes Hotel. Sie und er: beide nicht mehr jung, nicht perfekt, ein wenig misstrauisch. Sie will die Schatten der letzten Monate beiseite schieben. Er wartet ab, wie weit sie gehen wird. Ihre Nacktheit macht sie einander gleich. Erst unsicher, dann immer begieriger, immer überraschter loten sie ihre Grenzen aus. Und fast ungewollt entsteht, nur für diesen Moment, eine Intimität, eine Unmittelbarkeit und Nähe, die Begehren und Begehrtwerden in eine neue Lebendigkeit verwandelt.
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