Die hier vorgelegte Auswahl von indischen Sagen ist dem Waldbuch, dem dritten Buch des Mahabharata, entnommen, das etwa zwischen 300 vor und 400 n.Chr. entstanden ist. In seinen 18 Büchern berichtet es vom großen (maha) Geschlecht der Bharatas, den Nachkommen des Königs Bharata, der schon im Veda erwähnt wird, und nach dem sich heute das Land Indien benennt. Das Hauptthema des Epos ist der Kampf zwischen den verfeindeten Vettern Yuddhisthira und Duryodhana um die Thronfolge. In Buch VI, unmittelbar vor der Entscheidungsschlacht, belehrt der göttliche Held Krisna seinen Freund Arjuna, den dritten Bruder Yuddhisthiras, über das Wesen des kosmischen Menschen und die Notwendigkeit, den Kampf mit Hilfe des Yoga besonnen zu führen. Diese Belehrung ist unter dem Namen Bhagavadgita weltbekannt geworden. Die indischen Sagen beruhen wie die Hymnen des Veda auf dem Mythos des androgynen kosmischen Menschen, aus dessen Opferung die Welt hervorgeht und in den sie wieder zurückkehrt. Der Weg zur Befreiung (moksa) erscheint für die Beteiligten und für die Zuschauer als ein Kampf zwischen göttlichen und dämonischen Kräften oder, religionsphilosophisch gesehen, als der Gegensatz von Gut und Böse, der jedoch nicht absolut, sondern Teil des kosmischen Spieles des göttlichen Urpaares ist, durch das sich die Welten entfalten und wieder auflösen.
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Weiterführende Informationen
Personen: Richter-Ushanas, Egbert
¬Das¬ Buch des Waldes : indische Sagen und Mythen aus dem Waldbuch des Mahābhārata : Verlag Traugott Bautz, 2017. - 197 S. Ill.
ISBN 978-3-95948-838-9
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