"Übrigens hat Papa mich letztens angerufen", sagte Georg mit einem kleinen Lachen. "Er hat gefragt, ob ich das Elterngeld überhaupt noch bräuchte oder ob ich inzwischen anderweitig ein gesichertes Einkommen hätte." "Und, was hast du gesagt?", fragte ich. Georg antwortete nicht. "Das fand ich nett, wie er das gesagt hat", sagte er nur. "Anderweitig ein gesichertes Einkommen." Nichts ist gesichert in diesen Geschichten, die Hanna Lemke in "Gesichertes" versammelt hat, die Liebe nicht und schon gar nicht das Einkommen. Die jungen Frauen und Männer ziehen durch die Clubs und Kneipen der Städte genauso wie durch ihre Wohngemeinschaften und Jobs. Zu jung, um etabliert, zu alt, um sorglos zu sein, lassen sie sich treiben durch eine Welt voll verbrauchter Gesten und beobachten dabei mit verstörender Empfindsamkeit sich selbst und die anderen. Alles, was Georg besitzt, passt in eine Reisetasche, und wenn ihm langweilig wird, zieht er wieder aus. Doch solange er da ist, ist es schön. Katrin sieht überall Idioten, eigentlich müsste sie immer eine Knarre dabei haben. Und das Glück, das Milan immer hatte, auch bei seinem Autounfall, wollte er vermutlich gar nicht. In einer eindringlich konzentrierten Sprache erkundet Hanna Lemke die zufälligen Begegnungen und brechenden Beziehungen, die Stimmungen, Spannungen und Unsicherheiten an den Randgebieten einer Jugend, die nicht enden will, und erzählt von der existenziellen Suche nach einer Haltung, die keine Pose ist.
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Weiterführende Informationen
Personen: Lemke, Hanna
Lemke, Hanna:
Gesichertes : Stories : Verlag Antje Kunstmann, 2010. - 194 S.
ISBN 978-3-88897-674-2
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