Als der 2. Weltkrieg endete, war der Sowjetunion Mittel- und Ostdeutschland als Beute zugefallen. Von Memel bis Eisenach, vom Erzgebirge bis Saßnitz erstreckte sich seit 1945 ihr Herrschafts- und Plünderungsraum. Tag und Nacht rollten in den ersten Jahren Güterzüge, fuhren die Schiffe von den mecklenburgischen Häfen die Beute ab: Demontage-Kisten, Kulturgüter und Menschen, die man aufgriff. Die Trophäen erstreckten sich auch auf viele Frauen des Besatzungsgebietes. Mecklenburg, Stätte verlustreicher Schlusskämpfe, war besonders hart betroffen. Berit Olschewski berichtet aus bisher unbekannten oder verborgen gehaltenen Quellen von den ersten Jahren der längsten Besatzungszeit, von dem teils grauenhaften Zusammenspiel auf Leben und Tod zwischen den Siegern und den Besiegten - und wie der von deutschen Kommunisten unterstützte Versuch misslang, eine alte Kulturlandschaft der „Sowjetisierung“ zu unterwerfen. Doch der Weg aus dem Chaos war mit Mord und Totschlag, mit Angst und Hass erfüllt. Wer fliehen konnte oder musste, der entwich in den „Westen“. Dies alles vollzog sich vor dem Hintergrund eines aufgezwungenen Bevölkerungsaustausches von Ost nach West - und dennoch trat Mecklenburg in seiner unverwechselbaren Eigenart am Ende der Besatzungszeit geschunden und doch aufrecht wieder in den Kreis der deutschen Bundesländer.
Personen: Olschewski, Berit
Leseror. Aufstellung: Mecklenburgabt.
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OLSC
Olschewski, Berit:
Freunde im Feindesland : Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft im ehemaligen Geroßherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1945-1953 / Berit Olschewski. - Berlin : Berliner Wissenschafts-Verl., 2009. - 531 S.
ISBN 978-3-8305-1690-3 brosch. : 49,00 €
D 401 - Sachbücher