Tóibín, Colm
Marias Testament Roman
Roman für Erwachsene

Colm Tóibín erzählt von einer Maria, wie sie nicht in der Bibel steht.

Die Geschichte Marias, wie sie die Bibel nicht erzählt: Lange Jahre, nachdem Christus am Kreuz gestorben ist, will die Mutter Jesu von der Heiligkeit ihres Sohnes noch immer nichts wissen. Seinen Wundern gegenüber ist sie skeptisch und den Schmerz über seinen Verlust hat sie nie überwunden. Dann erzählt sie ihre eigene Version von der Passion Christi von ihrer ganz persönlichen Trauer, ihrer fehlenden Frömmigkeit und ihrem Eigensinn. Es ist die Geschichte einer Frau, die nicht verstehen will, weshalb ihr Sohn sich von ihr abwandte, und die auch nicht an den christlichen Gott glaubt. Durch ihre Augen eröffnet Colm Tóibín einen völlig neuen Blick auf das Christentum und erschafft ein ungeahnt menschliches Porträt der Ikone Maria.

Colm Tóibín erzählt von einer Maria, wie sie nicht in der Bibel steht.
Das Theaterstück "The Testament of Mary", aus dem der Roman des irischen Schriftstellers Colm Tóibín entspringt, wurde im Frühjahr 2013 am Broadway schon nach zwei Wochen wieder abgesetzt, nachdem die American Society for the Defense of Tradition, Family and Property gegen das vermeintlich "blasphemische Stück" protestiert hatte. Aus deutscher Sicht mag das, auf den Roman bezogen, der ja auf theatrale Freiheit verzichtet, etwas überzogen wirken, zumal der Autor betont hat, er wolle keine Ikonographie reduzieren, sondern eine Ikone erforschen. Jedenfalls ist es eine ganz andere Mariengeschichte, die hier erzählt wird. Tóibín lässt seine Hauptfigur ohne die Dogmen und Traditionen der Kirche auftreten, jenseits des Ostergrabens also. Maria lebt im Alter in Ephesos, allein, kontrolliert von zwei Jüngern, die sie auf die frühen Lehrverkündigungen verpflichten wollen. Doch Marias Erinnerungen sperren sich dagegen. Die Ereignisse aus den Evangelien kommen vor, die Auferweckung des Lazarus und die Hochzeit zu Kana. Nur Marias Sicht unterscheidet sich beträchtlich von dem aus der Bibel Bekannten. Hier spricht eine fast untröstliche, eine leidende und ängstliche Mutter, eine Zweiflerin, die glaubt, dass der grausame Kreuzestod ihres Sohnes die Welterlösung "nicht wert" war. So entwirft der Roman ein - zugegebenermaßen fiktionales - Marienbild abseits der überlieferten Mariologie, bibelkundig und bibelkritisch zugleich. Und stellt eine Frage, mit der sich auch aus kirchlicher Sicht auseinanderzusetzen lohnt: wieviel die Mutter Jesu mit der späteren Mariologie zu tun hat. - Allen Beständen empfohlen. (Übers.: Ditte u. Giovanni Bandini)
Michael Braun


Dieses Medium ist voraussichtlich bis zum 24.01.2025 ausgeliehen. Gerne können Sie es vormerken.

Personen: Tóibín, Colm

Standort: Hauptstelle

Schlagwörter: Jesus Neues Testament Paulus Bibel Altes Testament Antike Arche Noah Moses Teufel Urgeschichte Josef David <Israel, König> Maria <Gottesmutter> Genesis Jakob Gral Apostel Gottessohn

Interessenkreis: Religiöses Historisches Biografie Besondere Schicksale

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Toi

Tóibín, Colm:
Marias Testament : Roman / Colm Tóibín. - 1. [Aufl.]. - München : Hanser, 2014. - 126 S. ; 19 cm. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-446-24484-9 fest geb. : 14,90

Zugangsnummer: 0028947001 - Barcode: 00294829
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