Der große Augenblick
von den Weihnachtsgaben der Schöpfung
Wann beginnt Weihnachten? Am 24. Dezember? Mit dem ersten langen Einkaufssamstag? Mit dem ersten Adventsonntag? Mit dem ersten Gedanken an Geschenke für liebe Menschen - also vielleicht schon im Sommer? Lene Mayer-Skumanz setzt ihre Antwort wesentlich mythischer und also noch viel früher an: Mit dem ersten Ahnen, daß Gott in einem Menschenkind geboren werden will, beginnt die Freude der Schöpfung über dieses Gottesgeschenk und damit beginnt auch das Nachsinnen über entsprechende "Gegen"-Geschenke: "Von den Weihnachtsgaben der Schöpfung" erzählt die Autorin in rhythmisch-meditativer Sprache - vom Stern, den alle Himmel zur Geburt des Kindes senden, vom Jubellied der Engel, von der Höhle, die die Mutter Erde bereitstellt, und von der Gabe ihrer Tochter, der Wüste, die neben der geduldig und mühevoll mit Wind und Sand ausgescheuerten Steinmulde für das Kind ihre eigene große Stille dem erwachsenen Gottessohn zum Nachdenken und Beten schenken wird; vom Stroh, das - für die Mulde benötigt - vom Kornfeld bereitgestellt wird, vom Wasser der Wolken, das sich in funkelnden Tropfen in der Zisterne sammelt. Erzählt wird aber auch von der Ahnung der Menschen, die in Träumen und Dichtungen lange vor dem Ereignis der Weihnachtsnacht ihren Ausdruck findet: die Ahnung davon, daß Heilwerden und Versöhnung mit Gott möglich sein werden. Unter den Menschen wird eine Mutter, Maria, ausgewählt, die ein bewußtes JA sagt zum Kind, und ein Vater, der ihm seine schützende Liebe schenkt. Und auch die Hirten, die dem Kind ihr Staunen schenken, und die Weisen aus dem Morgenland, die ihre vielzitierten Geschenke mitbringen und: "Sie schenkten dem Kind ihren langen Weg und die Sehnsucht aus ihren Herzen." Neben einigen eingestreuten lieblichen Details richtet der Illustrator gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die sehr abstrakten Farbflächen, mit denen die symbolisch mythische Botschaft der Erzählung ihren Ausdruck bekommt, und lockt die Betrachter/innen in den weiten Raum der Interpretation und Meditation: Auf einen alten Hymnus der Ostkirche zurückgreifend, erzählen Autorin und Illustrator für Kinder ab 5 Jahren und alle höheren Alterstufen unter vorzüglicher Beherrschung ihrer jeweiligen Instrumentarien ihre Hymne an das Schenken als göttliches Prinzip und an die in den Geschenken vermittelte Liebe.
Altersempfehlung: ab 5 Jahren.
Personen: Mayer-Skumanz, Lene Gantschev, Ivan
¬Der¬ große Augenblick : von den Weihnachtsgaben der Schöpfung / Lene Mayer-Skumanz. Ill. von Ivan Gantschev. - Düsseldorf : Patmos, 1996. - [16] Bl. : durchg. Ill. (farb.) ; 30 cm
ISBN 978-3-491-79476-4 fest geb. : EUR 12,50
Signatur: Weihnachten - Buch