In seinem 1939 erschienenen Roman erzählt Simenon die Geschichte eines jungen Deutschen, dessen Erscheinen bei den in Frankreich lebenden Verwandten zum Auslöser einer Tragödie wird. Ein unaufgeklärter Sexualmord führt zu blindwütigen Ausschreitungen und mörderischem Fremdenhass. Das Milieu der Kanalschiffer und kleinen Kaufleute ist plastisch geschildert, seinen literarischen Rang und seine psychologische Bedeutung gewinnt der Roman aber durch die beklemmend gut getroffene Atmosphäre von dumpfem Hass und einer sich fast naturgesetzlich steigernden pogromartigen Stimmung: viele Gründe für eine uneingeschränkte Empfehlung des erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegenden, erstaunlich hellsichtigen Buches.
Personen: Simenon, Georges
Leseror. Aufstellung: Magazin
Simenon, Georges:
¬Der¬ fremde Vetter : Roman. - Dt. Erstausg. - Zürich : Diogenes, 1989. - 279 S. ; 18 cm Chez Krull. - Aus d. Franz. übers.
ISBN 3-257-21798-6 kt. : 12.80
Romane, Erzählungen - Signatur: Keller SIM - Schöne Literatur