Alfie ist im Grunde genommen ein Optimist. Obwohl er bei einem Unfall ein Bein verloren hat, ist er immer für einen Spaß zu haben und sorgt mit seinem Geplapper dafür, dass sich alle auf der Reha-Station besser fühlen. Alice, die schwere Verbrennungen erlitten hat, hat seit ihrer Ankunft im Krankenhaus kein Wort gesprochen. Sie wird in Alfies Zimmer verlegt und er sieht es als neue Herausforderung an, sie zum Sprechen zu bringen. Nach und nach, mit einigen Rückschlägen, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, obwohl Alice es nicht zulässt, dass irgendjemand, außer die Krankenschwestern und Ärzte, sie hinter ihrem Vorhang besucht. Alice und Alfie sprechen vor allem nachts miteinander und teilen ihre Ängste und Hoffnungen. Dabei stellt sich heraus, dass beide durch diese Gespräche Erleichterung finden, doch dass es sehr schmerzhaft und langwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, sich mit einem veränderten Selbstbild ein neues Leben aufzubauen. - Der Autorin gelingt es, die Leser/innen in die Gedanken und Gefühle dieser beiden unterschiedlichen Menschen hineinblicken zu lassen. Sie gleitet nie ins Kitschige ab und man wünscht sich, dass Alice ihren Vorhang öffnet. Dabei wird man immer wieder aufs Neue daran erinnert, dass zum Gesundwerden nicht nur die körperliche, sondern vor allem die geistige Genesung notwendig ist. Sehr empfehlenswert!
Personen: Houghton, Emily
Houghton, Emily:
Bevor ich dich sah / Houghton. - München : Diana, 2021. - 430
ISBN 3-453-42543-X kart. 14,00 €
Schöne Literatur - Signatur: SL Houg - Romane