Familie Lindemann betreibt ein Kino in Leipzig, mit Herzblut. Mutter Ursula und ihre beiden fast erwachsenen Kinder müssen die Not der Nachkriegsjahre und das seelische Elend des aus dem Krieg heimgekehrten Vaters, der sich ganz dem Neuaufbau eines sozialistischen Staates verpflichten will, miterleben. Während Ursula alles daran setzt, den Kinobetrieb aufrechtzuerhalten, der Vater an den Unsinnigkeiten und am Unrecht des neuen Regimes zunehmend zerbricht, entscheidet sich der Sohn, in den Westen zu gehen, um dort seinen Traum vom Filmemachen zu verwirklichen. - In diesem Roman wird vorwiegend die Geschichte der im Osten gebliebenen Familie durch die Jahrzehnte begleitet. Die Familiengeschichte des im kapitalistischen Westen gut angekommenen Sohnes wird aber auch immer wieder aufgenommen und weitergeführt. Der Autorin ist es ein Anliegen, das Gute, das es trotz vieler Repressalien in der DDR gab, hervorzuheben und einen kritischen Blick auf die kapitalistisch eingestellte westliche Welt zu werfen. So schildert und vergleicht sie die unterschiedlichen Mentalitäten und Werte zwischen Ost und West durch die Gedanken und Erfahrungen der jeweiligen Familienmitglieder, die Ende der 80er Jahre endlich alle zusammentreffen können. Der Roman wird viele Leser/-innen berühren; auch ich habe ihn sehr gern gelesen und bin den Figuren in ihren jeweiligen Geschichten mit großem Interesse gefolgt. Die vielen Bezüge zur ostdeutschen Filmgeschichte, zu Filmen der damaligen Zeit überhaupt, können ermüdend sein, wenn das entsprechende Hintergrundwissen fehlt. Dennoch ein gern empfohlener Roman, vor allem für eine etwas ältere Leserschaft! Textquelle St.MB
Personen: Thorn, Ines
Thorn, Ines:
¬Die¬ Bilder unseres Lebens / Ines Thorn. - Berlin : Rütten & Loening, 2020. - 426
ISBN 3-352-00937-6 kart. € 16,99
Schöne Literatur - Signatur: SL Thor - Romane