Beerten, Els
Als gäbe es einen Himmel
Buch: Kinder/Jugend

Die Geschichte eines Überläufers, kaleidoskopartig erzählt. (ab 15) (DR) Flandern, 1947: Ward, dem sympathischen Jungen, dem Idealisten, der für die falschen Träume kämpfte, wird der Prozess gemacht. Freiwillig hat er sich zur Ostfront gemeldet, um gegen die heranrückenden Russen zu kämpfen, noch schlimmer: Er soll in seinem Heimatort auf fünf Widerstandskämpfer, darunter sein Onkel, ein Attentat verübt haben. Die belgische Autorin Els Beerten setzt das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf verschiedenen Zeitebenen (großteils 1942-1947) zusammen. Aus dieser Vielstimmigkeit bezieht der eindringlich, in kurzen und sehr poetischen Sätzen erzählte Roman seinen Reiz: Da erlebt man aus Wards Perspektive Kriegsgräuel, die Bombardierung deutscher Städte, den Terror des Naziregimes. Da ist Wards Freund Jef, der immer im Schatten des anderen, Beliebteren steht, Jefs Schwester Renée, die von Wards einfühlsamem Saxophonspiel und seinen Küssen verzaubert wird, den nachdenklichen Jungen aber nicht von seinen Plänen abbringen kann, und der kleine Remi, der nicht verstehen will, warum über Ward, den lieben, guten Ward, der ihn das Pfeifen mit den Fingern gelehrt hat, plötzlich geschwiegen werden soll. Das bunte Stimmenpanoptikum nimmt sofort gefangen, schnell drängt sich der Wunsch auf, tiefer in die Geschichte einzutauchen, mehr zu erfahren, Leerstellen zu füllen. Der von Mirjam Pressler meisterhaft ins Deutsche übertragene Roman thematisiert die Wirkung der nationalsozialistischen Kriegspropaganda, die auf den Nationalstolz der unterdrückten Flamen abzielte. Auch Jef und Ward wollen etwas Gutes tun, wollen kämpfen für ihre Heimat Flandern, für eine bessere Zukunft. Helden wollen sie werden und sind dabei so naiv. Doch der Krieg bringt keine Helden hervor. Der tragische Höhepunkt, auf den sich die temporeich erzählte, dialoglastige Geschichte rund um Krieg, Freundschaft und Zivilcourage zuspitzt, erschüttert und macht die damaligen Lebensumstände, die Schwierigkeit, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden, drastisch nachvollziehbar. Ein äußerst empfehlenswerter Roman für LeserInnen ab 15, der durch seine polyphone Erzählweise viel Diskussionsmöglichkeit bietet und allen Büchereien - vor allem auch Schulbüchereien - nachdrücklich ans Herz gelegt sei. *bn* Cornelia Gstöttinger


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Personen: Pressler, Mirjam (Übers.) Beerten, Els

Schlagwörter: Rußland Nationalsozialismus Zweiter Weltkrieg Junge Freunde Geschwister Besatzungszeit Belgien Flandern Weltkrieg 2. <1938 -1945>

Interessenkreis: Jugend

Beerten, Els:
Als gäbe es einen Himmel / Els Beerten. - Frankfurt a. M. : FJB, 2011. - 614 S. - Aus dem Niederländ. von Mirjam Pressler
ISBN 978-3-8414-2135-7 fest geb. : ca. Eur 20,60

Zugangsnummer: 0020336001 - Barcode: 0000401661
Geschichte ab dem 20. Jahrhundert - Signatur: JE.GE Beer - Buch: Kinder/Jugend