"April is a cruel time / Even though the sun may shine / And world looks in the shade / As it slowly comes away", heißt es im Song von Deep Purple. Der April wird darin als graue Zeit beschrieben, der Frühling als Moment der Depression, der bösen Ahnungen. Nach diesem Song ist die Heldin von Klüssendorfs Roman benannt, mit dem die Handlung von "Das Mädchen" fortgesetzt wird. Jenes Mädchen, das sich nun eben April nennt, hat die Kindheit hinter sich. Auch ihre Jugend verbringt sie noch in der DDR der 70er Jahre, in einer Umgebung, die von emotionaler Kälte geprägt ist. April wird von ihrer Mutter zurückgewiesen, im Kohlenkeller, in den sie öfter gesperrt wird, entdeckt sie die Literatur. Ihre Ausbildung bricht sie ab, sie bekommt einen Job als Bürohilfe zugewiesen. Als sei der Songtext ihr Schicksal, versucht April mit ihrem Leben zurechtzukommen, aber immer wieder scheint alles von einem grauen Himmel überzogen. Rückschläge gibt es viele: Alkohol, Drogen, Selbstmordversuch, Psychiatrie. Alles wiedergegeben in einer knappen, nicht um jeden Preis um Betroffenheit buhlenden Sprache. April reist schließlich nach Westdeutschland aus, womit uns die Autorin in das Berlin der 80er Jahre versetzt. Hier hat ihre Protagonistin eine langjährige Beziehung und einen Sohn. Ein Roman mit einer faszinierenden Heldin, die alle Kräfte mobilisiert, um nicht von den Launen eines düsteren Aprilschicksals zerstört zu werden.
Personen: Klüssendorf, Angelika
Klüssendorf, Angelika:
April : Roman / Angelika Klüssendorf. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2014. - 218 S.
ISBN 978-3-462-04614-4 ca. Eur 19,60
Kindheit und Jugend im Roman - Signatur: DR.I Klüs - Buch: Dichtung