Eine Milieuschilderung der Bobos, die zwar amüsant ist, aber nicht wirklich überzeugt. (DR) Sie sehen sich oft als neue Elite des Informationszeitalters: Die Bobos - jene Möchtegern-Bohemiens, die sich mit einer kreativ-progressiven Aura umgeben, um von ihrem Bekenntnis zum bürgerlichen Materialismus abzulenken. Antonia ist eine von ihnen. Sie hat zwei laute Kinder und einen Ehemann mit genug Geld, der immer um Verständnis bemüht ist, aber die wesentlichen Dinge nicht hinterfragt. Das ist angenehm für die Protagonistin. So kann sie sich ruhigen Gewissens in einer Absteige ihrem Liebhaber hingeben, während der Göttergatte zuhause versucht, einen Lammbraten für die Familie zu wickeln. Antonia versteht sich als Künstlerin. Sie faltet Pappmachécollagen, ihr Gatte Adam ist Immobilienentwickler. Antonia ist aber nicht nur mit der notwendig scheinenden Kindererziehung, den Treffen mit befreundeten Ehepaaren aus der Café Latte-Schickeria und den Schäferstündchen mit "ihrem" Kriegsreporter beschäftigt. Sie hat auch ein dunkles Geheimnis, bei dem Gewalt und Drogen eine Rolle zu spielen scheinen. Was genau in ihrem früheren Leben passiert ist, erfährt man nicht. Jedenfalls gibt es eine Fülle von Klischees, von denen ein geheimnisvoller Mann in einer Bomberjacke die Spitze ist. Am Ende ist man froh, dass man mit Antonia Pollak nicht verheiratet ist, und man weiß auch, dass man den Lebensstil der Bobos nicht unbedingt imitieren muss. Trotz allem ein lesenswertes Buch, wenn man Doris Knechts Humor mag.
Personen: Knecht, Doris
Knecht, Doris:
Besser : Roman / Doris Knecht. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2013. - 284 S.
ISBN 978-3-87134-740-5 fest geb. : ca. € 20,60
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Knec - Buch: Dichtung