Das „Bestiarium der kleinen und großen Tiere“, das erste ins Deutsche übersetzte Buch der französischen Illustratorin Julie Colombet, ist etwas Besonderes: Auf jeder Doppelseite werden zwei oder mehr Tierarten vor- und gegenübergestellt. Gut, Größenvergleiche sind in Sachbüchern nicht selten, aber selten so bizarr. Wenn etwa die Länge der Tasthaare des Antarktischen Seebären mit der Größe eines Bankivahuhns, eines Kiwis und eines Waldkauzes verglichen werden, stellt sich die Frage der naturwissenschaftlichen Relevanz nicht mehr. Besonders unterhaltsam wird es, wenn am Ende die potentielle Fingerlänge einer Meerkatze auf Basis des Verhältnisses von Zehen und Körpergröße eines Gelbstirn-Blatthühnchens errechnet wird. (Es gibt auch weniger komplexe Vergleiche, keine Sorge!) Nicht nur die Kombination der vorgestellten Tiere ist in diesem unkonventionellen Sachbilderbuch bemerkenswert, auch das großzügige Format, das Layout und die Gestaltung der Doppelseiten fallen auf: Das querformatige Buch wird horizontal aufgeschlagen, sodass auf der oberen Seite jeweils die Beschreibung des Vergleichs und ein kurzer Informationstext zu den Tieren zu finden ist. Der Text ist prominent in den leeren weißen Raum unter den als Überschrift abgedruckten Vergleich gesetzt, sodass eine harmonische Gesamtkomposition entsteht. Unten wird der Vergleich auf der bildlichen Ebene ganzseitig realisiert. Die lebhaften Buntstiftzeichnungen der immer wieder verschmitzt dreinblickenden Tiere unterstreichen die Verspieltheit der Vergleiche. Und auch der Sachtext enthält zwar jene Sorte von Informationen, die in gewöhnlichen Sachbüchern auch zu finden wären, ist jedoch stets narrativ ausgerichtet und erzählt spannende Geschichten über (aus europäischer Perspektive) ausgefallene Tierarten.

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Personen: Colombet, Julie

Schlagwörter: Tier Größenwahrnehmung Groß Klein

Interessenkreis: Kinder