Neuauflage der 1945 erstmals erschienenen Erinnerungen Carlo Levis an seine Verbannungszeit in der wohl trostlosesten Gegend Italiens. (DR) Im Jahr 1935 wurde der damals 33-jährige Carlo Levi wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten in ein gottvergessenes Bergdorf namens Gagliano im südlichen Apennin verbannt. Über dieses Jahr als "Konfinierter", wie die von Mussolini strafweise Verbannten offiziell hießen, schrieb Levi nach dem Zweiten Weltkrieg einen Roman, besser gesagt einen liebevoll genauen Tatsachenbericht. In großer Not und erschütterndem Elend, in einer kargen, baumlosen, regenarmen Landschaft kämpfen die Bauern lethargisch, aber auch zäh um ihr Überleben. Die Sitten sind starr und von dumpfem Aberglauben durchdrungen. Ein Großteil der Männer ist nach Amerika ausgewandert, um Geld für die Daheimgebliebenen zu verdienen, die aus den USA Zurückgekehrten sind verbittert wegen ihrer trostlosen Lage. Obwohl sein Bewegungsradius streng eingegrenzt ist, beginnt der junge Arzt Carlo Levi vorsichtig, den Menschen im Kampf gegen die weit verbreitete Malaria zu helfen. Bald hat er den Ruf eines Wunderdoktors, zumal er sich den Leidenden mit einer ihnen vorher unbekannten Liebe zuwendet. Denn das Minderwertigkeitsgefühl dieser abgerackerten Menschen ist so groß, dass sie sich auch von Gott links liegengelassen sehen, wie die Redensart "Christus kam nur bis Eboli" (also nicht bis zu uns) ausdrückt. "Wir sind keine Christen, ...wir gelten nicht als Menschen, sondern als Tiere, als Lasttiere und noch geringer als Tiere und Koboldwesen, die doch ihr freies, teuflisches oder engelhaftes Dasein leben..." - Zur Neuauflage dieses eindrucksvollen Neorealismo-Romans, der 1979 auch in der Verfilmung von Francesco Rosi großes Aufsehen erregt hat, sei der Verlag beglückwünscht. *bn* Maria Schmuckermair

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Personen: Levi, Carlo

Schlagwörter: Taschenbuch Italien Faschismus Nächstenliebe Soziales Elend Verbannung Autor <Italien>