Ein irischer Familienclan trifft sich anlässlich eines Begräbnisses. (DR) Liam, das schwarze Schaf des Hegarty-Clans, ist tot. Veronica, die Erzählerin und Schwester des Toten, kümmert sich um die Formalitäten der Beerdigung. Ausgehend vom Schock der Todesnachricht beginnt Veronica, sich zu erinnern. Schnelle Schnitte bestimmen das Tempo des Romans. Die Autorin lässt die Erzählerin zwischen den Erzählebenen hin- und herspringen. Veronica blickt in die magische Zauberkugel, die die Vergangenheit wiederauferstehen lässt. Sie beleuchtet das Leben ihrer Großmutter Ada, die sich einst gegen die Stimme ihres Herzens, gegen die eigentliche Liebe entschied, und das Leben ihrer Mutter, die sich nach den vielen Geburten und Fehlgeburten die Namen ihrer Kinder nicht mehr merken konnte. Der Blick hin zu den Großeltern ist milder, der in Richtung Eltern und Geschwister schonungslos. Die Auslöser für Liams Alkoholsucht und Tod liegen in der Kindheit - die Erinnerungsfetzen der Schwester fügen sich schlussendlich zu einem schonungslosen Familienporträt zusammen. Die Mitglieder der Hegarty Familie sind keine bequemen Zeitgenossen - es ist keine irische Familienidylle, die hier wartet, die Autorin hat vielmehr ein hartes, mitunter aggressives Buch geschrieben. Anne Enright nennt die Dinge beim Namen, Veronicas Spurensuche ist eine wütende, kompromisslose Abrechnung mit Vergangenheit und Gegenwart. *bn* Barbara Rieder
Personen: Oeser, Hans-Christian (Übers.) Enright, Anne
Enright, Anne:
¬Das¬ Familientreffen : Roman / Anne Enright. - München : Deutsche Verlags-Anstalt, 2008. - 343 S.
ISBN 978-3-421-04370-2 fest geb. : ca. Eur 20,60
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Enri - Buch: Dichtung