Eindrucksvoller, fesselnd geschriebener Bericht einer familiären Spurensuche im Zusammenhang einer Recherche über die Todesumstände des als SS-Kriegsverbrecher gesuchten Vaters. Der Tote lag mit 2 Kopfschüssen und einem Schuss in der Brust im Eingang eines Bunkers der Grenzsperre am Brenner, als die Leiche 1947 gefunden und bald als die des SS-Offiziers und Gestapo-Beamten Dr. Gerhard Bast identifiziert wurde. 50 Jahre später geht der 1944 in Oberösterreich geborene Slawist und Osteuropahistoriker, ehemals "Spiegel"-Redakteur, jetzt freier Autor und Übersetzer Pollack auf Spurensuche nach seinem Vater und dessen genauer Todesumstände. In den fesselnd geschriebenen Bericht über den Vater, Nazi von Anbeginn, der im Töten seinen Spaß fand, arbeitet er die an abstrusen Details reiche Geschichte einer Familie ein, die Beispiel ist für "Volkstumskampf" und Grenzgänge, vor allem aber der beeindruckende Bericht eines Nachgeborenen über seine mentale Abrechnung mit dem als Täter, Vollstrecker und Kriegsverbrecher gesuchten leiblichen Vater, von dem die Menschen, die ihn kannten, meist nur Gutes zu berichten wussten. Nachdrückliche Empfehlung!
Personen: Pollack, Martin
Pollack, Martin:
¬Der¬ Tote im Bunker : Bericht über meinen Vater / Martin Pollack. - Wien : Zsolnay [u.a.], 2004. - 254 S.
ISBN 3-552-05318-2 20,50
Biographien zu den Gebieten Geschichte, Kulturgeschichte, Politik, Öffentliches Leben, Wirtschaft, Soziologie, Recht, Soziales Engagement) - Signatur: BI.G Poll - Buch: Sachbuch